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Das Labyrinth des Fauns - Cornelia Funke, Guillermo del Toro

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Meine Aufregung, als ich dieses Buch entdeckte, war riesig, denn schlagartig erinnerte ich mich an ein Filmerlebnis vor ca. 10 Jahren, welches mich damals irritiert und unbeeindruckt zurücklies.

Von Freunden wurde mir der Film „Pans Labyrinth“ (orig.: El laberinto del fauno) von Guillermo del Toro empfohlen und obwohl ich aufgrund des Themas mit hohen Erwartungen an den Streifen heranging, hat dieser mich weder bewegen noch unterhalten können. Zu düster zu gruselig. So schnell wie möglich habe ich vergessen, dass ich diesen Film je gesehen habe. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich ihn zu Ende geschaut habe.

Nun begegnet mir das Buch „Das Labyrinth des Fauns“ von Cornelia Funke, eine Autorin, die ich aufgrund Ihrer fantastischen Tintenwelt-Triologie sehr schätze und schon ist mein Interesse an der Geschichte aufs Neue geweckt. Ich bin nun 10 Jahre älter und wer weiß, vielleicht erreicht mich die Geschichte im geschriebenen Wort besser als in bewegten Bildern.

Schon allein das Zustandekommen dieses Buches ist interessant: Der Regisseur (del Toro) bittet die Autorin (Funke), seinen Film in Buchform zu bringen.

„So vieles ist verloren, murmelten die Blätter… Alles Verlorene kann wiedergefunden werden, wisperten die Bäume.“

Erzählt wird die Geschichte des Mädchens Ofelia, die 1944 mit ihrer hochschwangeren Mutter zu ihrem neuen Stiefvater in die Wälder Nordspaniens zieht. Dieser ist ein grausamer Faschist, der im Wald Widerstandskämpfer jagt. Interesse hat er ansonsten nur an seinem ungeborenen Sohn.

Ofelia flüchtet in eine Traumwelt. Im Wald begegnet sie magischen Wesen, die in ihr die Prinzessin eines unterirdischen Königreichs erkennen wollen.

Prinzessin Moanna träumte vom Himmel und den Sternen, von der Sonne und dem Gras, doch als sie die oberirdische Erde betrat, vergaß sie, wer sie war. Ihr Vater schickte die magischen Wesen auf ihre Suche. Unter ihnen auch der geheimnisvolle Faun, der Ofelia drei Aufgaben stellt, um herauszufinden, ob sie wirklich die lang gesuchte Prinzessin ist.

Immer tiefer taucht Ofelia in diese magische Welt ein, um dem Horror der realen Welt zu entkommen. Doch ist der Faun wirklich im Auftrag des Königs unterwegs? Gibt es Moanna überhaupt? Und was hat das alles mit Ofelias ungeborenem Bruder zu tun?

Ich habe dieses Buch an einem langen verregneten Nachmittag gelesen und es hat mich weggetragen in einen verwunschenen Wald in Spanien. Selten hat ein Buch meine Fantasie so sehr angeregt wie dieses. Die unterschiedlichen Erzählebenen und die starke, schnörkellose Sprache machen es zu einem großartigen Vermittler in das Reich der Fantasie. Die Bilder, die in meinen Kopf entstanden, waren eindrücklicher und intensiver, als es irgendein Film je zeigen könnte.

Die Geschichte ist fantastisch magisch wie auch grausam und wohl kaum für Kinder geeignet. Es ist ein Märchen für Erwachsene, jung oder alt.

In welcher Welt wollen wir leben? Was sind wir bereit zu opfern?

Fragen, die immer aktuell sein werden.

Auch eine weitere Frage drängt sich nach dem Lesen auf, obwohl man die Antwort bereits kennt.

Was war vorher da? Buch oder Film.

Ich habe mir nach der Lektüre dieses Buches noch einmal den Trailer zum Film angeschaut und entschlossen, diesem keine 2. Chance zu geben.

Denn meiner Erfahrung nach ist die eigene Fantasie immer unschlagbar.




Titel: Das Labyrinth des Fauns

Autoren: Cornelia Funke, Guillermo del Toro

Originaltitel: Pan`s Labyrinth: The Labyrinth of the Faun

Aus dem Amerikanischen übersetzt von Tobias Schnettler

 erschienen im Fischer Sauerländer Verlag

ISBN: 978-3-737-35666-4

Das Urheberrecht und das Copyright an dem Buchcover liegen beim Fischer Verlag. Bei der hervorgehobenen Textpassage handelt es sich um ein Zitat aus dem besprochenen Werk.

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