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Fliegen lernen - Pete Smith

Werbung, Rezensionsexemplar

Welche Superkraft würdest du wählen?


"Das ist einfach: Fliegen!"

 

Rückblickend erscheint die Zeit als Teenager so einfach, doch ist sie das wirklich?

David (19) hat einen schweren Verlust zu verarbeiten, der ihn und seine Familie geprägt hat. Er ist besessen von Zahlen und hegt eine große Kinoleidenschaft.

 

Diese teilt er mit Lu, unwesentlich jünger als er, ihm an Intelligenz und Schlagfertigkeit aber in nichts nachstehend. Die beiden lernen sich auf einer langen Busfahrt von Frankfurt nach Rom kennen.

 

Während er seinen Vater bei dessen Suche nach einer vermissten Frau begleitet, ist sie mit ihrem Musikensemble zu einem Gastspiel auf einem Nachwuchsfestival unterwegs.

 

Doch beide verfolgen sie geheimere Ziele. David hofft, einen Hinweis auf seine Mutter zu finden, die vor 13 Jahren verschwand, während Lu versucht, der Umklammerung Ihrer eigenen Mutter zu entkommen.

Mit welch` unterschiedlichen Voraussetzungen man ins Erwachsenenleben starten kann und welche Schwierigkeiten das Leben für einen jungen Menschen bereit hält, beschreibt der Autor im vorliegenden Roman auf einfühlsame Weise und hält hierbei interessante Blickwinkel für den Lesenden bereit. Das Buch geht dabei weit über die auf dem Klappentext geschilderte Handlung hinaus. Für mich waren es vor allem die Zwischentöne, die Worte, die nicht gesagt, nicht geschrieben wurden, die meine Fantasie beflügelten und den Roman zu einem großen Lesevergnügen machten.

 

Ein Einfühlen, vor allem in die weibliche Protagonistin, fiel mir leicht, obwohl ich nicht annähernd ähnliche Erfahrungen in meiner Jugend gemacht habe, insbesondere was die Beziehung zu meinen Eltern angeht.

 

Wirklich interessant ist auch, wie der Autor mit kleinen erzählerischen Mitteln Einblicke in das Seelenleben des jeweiligen Hauptprotagonisten vermittelt. So ist zum Beispiel in den Kapiteln, die aus Lus Sicht geschildert werden, immer nur von M und P die Rede, wenn es um Ihre Eltern geht. Dieser erzählerische Kniff sagt für mich in vorliegenden Schilderungen bereits mehr als seitenlange Abschnitte, in denen die Vater-Mutter-Kind-Beziehungen erörtert würden.

 

Neben den beiden Hauptprotagonisten wartet der Roman auch mit einer kleinen Anzahl sehr interessanter Nebenfiguren auf, wobei besonders das Schicksal von Davids Onkel Ray heraussticht, welches mich sehr gerührt hat.

 

Auch meine Liebe für Musik kam in dem Roman nicht zu kurz. So habe ich einige schöne Zitate daraus entnommen und ein paar musikalische Werke kennenlernen oder neu entdecken können.

 

Die Viola, gerne etwas stiefmütterlich behandelt, ist sie die melancholische Schöne unter den Streichinstrumenten. Eine neue Playlist ist bereits erstellt.




Titel: Fliegen lernen

Autor: Pete Smith

erschienen im Societäts-Verlag

ISBN: 978-3-95542-355-1

Das Urheberrecht und das Copyright an dem Buchcover liegen beim beim Societäts-Verlag.

Bei den hervorgehobenen Textpassagen handelt es sich um Zitate aus dem besprochenen Werk.

Spotify Playlist

Im Roman erwähnte Stücke in der Playlist:

1. Nocturne Nr. 20 in cis-moll (arrangiert für Klavier und Viola) - Frédéric Chopin

2. Largo molto aus Vom Winde beweint von Giya Kancheli

3. Adagio religioso aus Violakonzert, Sz 120, BB 128 von Béla Bartók

4. Adagio aus Sinfonie Nr. 10 von Gustrav Mahler

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