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Schicksalsfäden - Stephanie Pinkowsky

Werbung, Rezensionsexemplar

"Die Nornen weben weiter..."


„Wenn dir das Glück vergönnt ist, die Liebe deines Lebens zu finden, dann schütze und bewahre sie besser, als ich es getan habe.“

 

Marleen ist ein ganz besonderes Kind. Hochbegabt, hübsch und eine kreative Geschichtenerfinderin, die bereits mit 12 Jahren ihren ersten Roman veröffentlicht. Sie wächst in einem behüteten Elternhaus auf, bis ein traumatisches Erlebnis ihr Leben auf den Kopf stellt.

 

Auch die Witwe Linda hat ein schweres Trauma erlitten. Die Wunden sind tief, aber gut versteckt.

 

Zwischen beiden knüpft sich früh ein starkes emotionales Band.

 

Marleen bleibt jedoch der Mittelpunkt der Geschichte und wir begleiten sie über 4 Jahrzehnte hinweg durch ein stürmisches Leben voller Selbstzweifel, Scham und Verlust, aber auch Freundschaft, Leidenschaft und der unsterblichen Liebe.

Die Autorin bedient sich eines angenehm klaren, flüssigen und schnörkellosen Erzählstils. Schauplätze werden detailreich und bildlich beschrieben.

 

Das Seelenleben der Protagonisten, insbesondere Marleens, wird detailliert beleuchtet und ermöglicht dem Lesenden eine Beziehung zu den handelnden Personen aufzubauen.

 

Die Einteilung des Buches in kurze Kapitel und die Verwendung von passenden Kapitelüberschriften erleichtern den Lesefluss zusätzlich.

 

Der Roman hat mich aufgewühlt und emotional mitgenommen. In meinem Fall war es aber weniger so, dass ich mich besonders gut in die Hauptprotagonistin hineinversetzen konnte, das konnte ich in der Tat die meiste Zeit überhaupt nicht, sondern weil ich des Öfteren vor Wut und Unverständnis den Kopf schütteln musste, ob der Handlungen und Gedanken der Protagonisten. Es mag ganz sicher so sein und auch außerhalb der fiktionalen Literatur liest man von ähnlichen Biografien, die zu ähnlichen Ereignisketten geführt haben, aber mir sind in meinen Leben noch keine solchen Persönlichkeiten begegnet. Oder zumindest habe ich es nicht bemerkt. Angehende Psychologen und Psychiater hätten ihre wahre Freude an diesem Roman, deren präzise und sorgfältige Schilderungen der Gedanken der Protagonisten eine exquisite Übung zur Diagnose diverser Traumata und deren Folgen für die psychische Gesundheit der Figuren darstellen.

 

Obigen Absatz möchte ich hierbei nicht als Kritik am Schreib- und Erzählstil der Autorin oder der Geschichte an sich verstanden wissen. Jeder Lesende tickt anders und geht mit anderen Voraussetzungen an eine solche emotionale und in Teilen dramatische Geschichte heran. Meine heftigen Reaktionen haben gezeigt, dass der vorliegende Roman bei mir seine starke Wirkung zeigte.

 

Kritik üben möchte ich lediglich an einigen, meines Erachtens nach, unnötigen Längen in der Mitte des Buches, in denen sich die Autorin hin- und wieder in Wiederholungen verfängt. Hier hätte das Potential bestanden, den mit 642 Seiten doch recht umfangreichen Text etwas zu komprimieren.

 

Die Konsequenz, mit der die Verstrickung der beiden Hauptprotagonistinnen Marleen und Linda endet, hat mich dann wieder ein stückweit mit den Handlungen der Figuren versöhnt.

 

Marleen ist eine Geschichtenerfinderin, eine Schriftstellerin aus tiefsten Herzen. Wenn auch alles andere zerbricht, findet sie Halt im Schreiben. Der vorliegende Roman erzählt zwar eine fiktive Geschichte, ich glaube jedoch, dass hier auch ein Stück weit die eigene Geschichte der Autorin einen Weg durch die Zeilen wagt. So scheinen mir besonders die Passagen, in denen es um die schriftstellerische Karriere von Marleen geht, weniger durch die aus Recherche, als vielmehr durch die aus eigenen Erfahrungen und Erlebnissen erlangten Erkenntnisse der Autorin geprägt zu sein.

 

„Schicksalsfäden“ ist ein emotional anspruchsvoller Roman, den ich vor allem Leserinnen uneingeschränkt empfehlen kann.




Titel: Schicksalsfäden

Autorin: Stephanie Pinkowsky

erschienen im Selbstverlag

www.stephanie-pinkowsky.de

ISBN: 978-1095981566

Das Urheberrecht und das Copyright an dem Buchcover liegen bei der Autorin.

Bei den hervorgehobenen Textpassagen handelt es sich um Zitate aus dem besprochenen Werk.

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