· 

Im letzten Licht des Herbstes - Mary Lawson

Werbung, Rezensionsexemplar

Kurzweiliger Roman für kalte Herbsttage


In einer ruhigen Kleinstadt Kanadas ist ein Teenager spurlos verschwunden.

 

Zur selben Zeit erscheint ein Fremder in der Stadt, der in das Nachbarhaus der Vermissten zieht. Dort wohnt eigentlich die nette alte Mrs. Orchard, die gerade im Krankenhaus liegt.

 

Die siebenjährige Clara hat alle Hände voll zu tun, muss sie sich doch um die Katze der alten Nachbarin kümmern und gleichzeitig auf die Rückkehr ihrer großen Schwester warten.

 

Die Leben dieser Menschen sind auf verschlungenen Wegen miteinander verbunden.

 

Dieser Roman ist schwer zu fassen. Nur eines wird schon in den ersten Kapiteln klar. Einen Krimi oder gar Thriller hat man hier nicht vor sich. Der verschwundene Teenager, eher eine Sidestory.

 

Die Autorin erzählt die Geschichte des Romans in drei verschiedenen Erzählsträngen aus der Sicht unterschiedlicher Protagonisten und in verschiedenen zeitlichen Ebenen, die aber nah beieinander liegen. Anfänglich verwirrend, kommt man jedoch schnell dahinter.

 

Die alte Mrs. Orchard führt ein Zwiegespräch mit Ihrem verstorbenen Mann und erinnert sich an vergangenes Glück und Unglück.

 

Die kleine Clara hadert mit den Beschwichtigungen ihrer Eltern und fühlt sich hin und hergerissen zwischen ihren vielen selbstauferlegten Pflichten.

 

Liam Kane, der Fremde, sucht Ruhe und Abstand nach einer zerbrochenen Ehe und stolpert ohne eigenen Antrieb in manchmal kuriose, aber auch rührige Begegnungen mit den Einwohnern der Kleinstadt.

 

Die verschiedenen Erzählstränge verwickeln sich im Laufe der Geschichte zu einem Ganzen. Der Zusammenhang ergibt sich erst im Laufe der Erzählung. Über allem schwebt die Sorge um Claras verschwundene Schwester.

 

Die Handlung plätschert unaufgeregt dahin, der Schreibstil ist klar und schnörkellos, die Story aber teilweise vorhersehbar. Der Roman stand 2021 auf der Longlist für den renommierten Booker Prize.  

 

 

Alles in Allem handelt es sich bei „Im letzten Licht des Herbstes“ von Mary Lawson um einen kurzweiligen Roman für kalte Herbsttage, atmosphärisch, berührend und am Ende irgendwie befriedigend, ohne die lästigen „Friede, Freude, Eierkuchen“-Vibes.




Titel: Im letzten Licht des Herbstes

Autorin: Mary Lawson

Originaltitel: A Town Called Solace

erschienen im Heyne Verlag (2021)

ISBN: 978-3-641-27865-6

Die Rechte und das Copyright am Cover liegen beim Heyne Verlag.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0