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Die Sammlerin der verlorenen Wörter - Pip Williams

Werbung, Rezensionsexemplar

Ein Sammlung "überflüssiger" Worte


Oxford, Ende des 19. Jahrhunderts: Die junge Esme wächst in einer Welt der Worte auf. Worte, die von Männern gestaltet werden. Ihr Vater ist Lexikograph und an der Entstehung des ersten Oxford English Dictionary beteiligt. Esme ist immer an seiner Seite und klaubt die heruntergefallenen Papiere der Herren auf, um sie in ihr eigenes Wörterbuch aufzunehmen. Oft sind es Begriffe, die Frauen betreffen. Sie findet Verbündete, die Liebe und beginnt einen Kampf für die Rechte der Frauen.

 

Buchgestaltung und Titel, sowie die Inhaltsbeschreibung waren für mich unheimlich reizvoll. Leider konnte das Buch meine Erwartungen jedoch nicht erfüllen. Ich habe mich arg durch die Seiten gequält und übermäßig viel Zeit für die Lektüre gebraucht. Anfänglich passiert auf vielen Seiten inhaltlich nicht wirklich viel, (Belegzettel hier, Belegzettel da), halbwegs spannende Aspekte werden gerafft oder übersprungen. Die Handlung erstreckt sich über sehr viele Jahres und einige Zeiträume werden nur oberflächlich betrachtet.

 

Bemerkenswert und interessant ist die Entwicklung, die die Protagonistin durchmacht. Sie geht für meinen Geschmack aber in der kleinteiligen Betrachtung der Thematik Wörterbuch etwas unter.

 

Mir machte, vor allem im ersten Teil des Buches, das seitenlange Palaver um einzelne Begriffe für das Dictionary zu schaffen, das mich ungemein langweilte. Hier kamen auch die Schwachstellen der deutschen Übersetzung zum Tragen, die man aber wohl keinem Übersetzer anlasten kann. Es geht hier um englische Begriffe und ihre Bedeutungen am Anfang des 19. Jahrhunderts, die man nur bedingt ins Deutsche und ins 21. Jahrhundert übertragen kann. Das machte ständige zusätzliche Erläuterungen im Text notwendig. Außerdem wird das Verfahren, die Arbeitsweise der Lexikographen immer wieder und bis ins kleinste Zettelknicken beschrieben. Das empfand ich als sehr ermüdend und zugegebenermaßen auch etwas unverständlich. Auch wenn der sprachkulturelle Wert des Oxford English Dictionarys wohl heute außer Frage steht, kam bei mir trotzdem oft die Frage auf: Wozu das, was sie da jahrelang machen, gut sein soll.

 

Dies ist wohl ein gutes Zeichen dafür, dass mich die Autorin mit ihrer Geschichte leider nicht erreichen konnte.




Titel: Die Sammlerin der verlorenen Wörter

Autorin: Pip Williams

Originaltitel: The Dictionary of Lost Words

aus dem Englischen von Christiane Burkhardt

erschienen im Diana Verlag (2022)

ISBN: 987-3-453-29263-5

Das Copyright am Cover liegt beim Diana Verlag.

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