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Dalee - Dennis Gastmann

Werbung, Rezensionsexemplar

Bildgewaltig, aber mit wenig Elefanten


Die gerade erreichte Unabhängigkeit hat Indien stark verändert. Um der Arbeits- und Perspektivlosigkeit zu entliehen, lässt sich der Vater des jungen Bellini von einem ausländischen Unternehmer locken. Zusammen mit ihren Familien sollen er und seine Kollegen auf die Andamaneninseln umsiedeln, um im fernen Dschungel Holz zu schlagen. Hier soll auch Bellini in die Fußstapfen seines Vaters treten und das Handwerk des Mahuts, des Elefantenführers, erlernen. Denn im Dickicht des Regenwaldes sind die Arbeitstiere unerlässlich. Doch schon die Überfahrt gerät zum Drama und auf der Insel angekommen, ist nichts, wie es versprochen wurde. Noch dazu schwächelt Dalee, der große graue Elefant der Familie. Er ist alt und scheint, sein Gedächtnis zu verlieren.

 

Der Roman von Dennis Gastmann ist farbenprächtig und sprachlich anspruchsvoll aber durchaus sehr ansprechend. Das Buch eignet sich nicht zum schnellen Schmökern, sondern wurde von mir mit Ruhe und Bedacht konsumiert. Für mich war er getragen von einer andauernden Schwere und der Ahnung einer kommenden oder schon stattfinden Katastrophe. Der Regen hängt schwer über dem Dschungel. An zwei Stellen hatte ich Tränen in den Augen. Der Autor erzählt kompromisslos und trotzdem einfühlsam.

 

Für einen wissbegierigen Leser hält dieses Buch viele gut recherchierte und detailreiche Fakten über eine Kolonisationsgeschichte parat, die bei uns in Mitteleuropa nicht so bekannt ist, obwohl, wie im Buch, auch hier Landleute mitgemischt haben.

 

 

Trotz der Schwere war es ein unterhaltsames Buch, für welches man aber eine gewisse Lesestimmung mitbringen muss. Kritisch muss ich anmerken, dass, trotz des Buchtitels, der Elefant Dalee doch relativ wenig darin vorkommt.




Titel: Dalee

Autor: Dennis Gastmann

erschienen im Rowohlt-Verlag (2023)

ISBN: 978-3-7371-0090-8

Die Rechte am Cover liegen beim Verlag.

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