Hundert Himmel - Astrid Ruppert

Werbung, Rezensionsexemplar

Zio, der Zilpzalp, lebt in einer Buche und seine Lieblingsbeschäftigung ist das Singen. Eigentlich sollte er sich aber auf den langen Flug durch die Hundert Himmel vorbereiten, den nur die stärksten und geübtesten Vögel überstehen. Seine Freunde sind daher nicht begeistert, dass Zio seine Zeit mit dem untypischen Geträller vertrödelt. Denn im Wald überwintern ist noch keinem Zilpzalp gelungen.

Die kurze Erzählung von gerade einmal 140 Seiten ist farbenfroh und stimmungsvoll. Wir lesen reizende Naturbeschreibungen und Eindrücke durch alle Jahreszeiten hindurch. Unterbrochen wird die Geschichte von kurzen einfachen Gedichten, Zios Liedern.

Den Schreibstil habe ich nicht als besonders oder besonders poetisch empfunden. Hier hatte ich etwas anders erwartet. Die Sprache ist sehr klar und einfach gehalten.

Die gewünschte Botschaft, den Mut aufzubringen, das Anderssein zu leben, hat mich nur teilweise erreichen können. Bei mir ist eher hängengeblieben: Wenn etwas aussichtslos scheint, gebe besser gleich auf. Vieles, was Zio passiert, ist dann doch auch dem großen Zufall geschuldet.

Noch dazu bedient sich die Autorin ätzender Rollenklischees. So zeichnet sich das einzige weibliche Wesen dieser Geschichte durch Oberflächlichkeit, Vergesslichkeit und einem schlechten Orientierungssinn aus. Und Zio bespannt selbige Vogeldame beim Sandbaden. Danke auch. Da es sich bei der Erzählung um eine Parabel handelt, fand ich solche Details dann doch irgendwie einigermaßen unschön.

Ein paar der Botschaften haben dann am Ende trotzdem noch gezündet und daher sehe ich die Lektüre nicht als verschwendete Zeit an, aber ich hatte mir definitiv mehr davon versprochen.

Erwähnenswert ist, dass das Buch mit sehr hübschen Zeichnungen versehen, optisch sehr ansprechend daherkommt.